„Quick Nick“ entzaubert Ramy Ashour!
Die Irin Madeline Perry (WRL 6) und der Engländer Nick Matthew (WRL 1) siegten bei den Australian Open in unterschiedlicher Manier. Perry musste im Damen-Finale nach einer 2:0-Führung den Ausgleich hinnehmen, um dann im entscheidenden fünften Satz im Tiebreak 13:11 das Match gegen die Engländerin Alison Waters (WRL 4) zu gewinnen.
Perry gewann mit den Australian Open ihren bislang größten Titel und gleichzeitig ihren achten Turniersieg auf der WISPA-Tour.
In wieweit sich der Turniersieg positiv auf die weitere Entwicklung der Irin auswirken wird, kann sie in wenigen Tagen bei den Hongkong Open zeigen – hier wird auch die Weltranglistenführende Nicol David (Mas) wieder am start sein.
Bei den Herren war der erste Satz der wohl spielentscheidende (psychologische) Moment. Der Ägypter Ramy Ashour (Bild re, WRL 2) bestimmte mit spektakulären Aktionen weitestgehend das Geschehen, konnte sich aber keinen entscheidenden zählbaren Vorteil verschaffen. „Quick Nick“ hielt dagegen und so kam es zum Tiebreak, in dem der Ägypter fünf Satzbälle nicht zu verwandeln vermochte, während Matthew nach 29 Minuten seine erste Chance zum 16:14-Satzgewinn nutzte.
Mit dem psychologischen Vorteil der 1:0-Führung im Rücken und Ashours Verzweiflung über die fünf vergebenen Satzbälle, startete Matthew Satz zwei, erspielte sich eine kleine Führung, die er bis zum Satzgewinn nicht mehr hergab.
Wie stark der Engländer zurzeit in den wichtigen Spielsituationen ist, zeigte er bei einem 7:10-Rückstand im dritten Satz. Ashour hatte zuvor mit dem Mut der Verzweiflung die Führung wieder „erzaubert“, konnte jedoch erneut – wahrscheinlich waren die Gedanken wieder bei den vergebenen Chancen des ersten Satzes – den Vorteil nicht in einen Satzgewinn ummünzen und vergab drei Satzbälle.
Matthew holte Punkt für Punkt auf und nutzte seinen ersten Matchball zum 12:10-Tiebreak-Sieg. „Man muss die Momente, in denen Ramy einfach zu gut ist, überstehen. Wenn er so brilliant spielt, muss man sich reinhängen und dranbleiben, in der Hoffnung, dass es vorbei geht“, konstatierte der neue Champion „Down Under“.
Matthew überstand nicht nur Ashours „Angriffswellen“, er gewann auch sein erstes Turnier, in das er als Nummer eins der Welt gegangen war. „Ich hoffe, dass ich mich noch weiter verbessern kann – ich bin erst 30 und ich habe noch nicht die Angriffsqualitäten wie Ramy, hier kann ich noch einiges verbessern“, resümierte Matthew abschließend.