Rösner hatte Darwish am Abgrund, nur …
… um den Ägypter hinunter zu schubsen, fehlte noch die “allerletzte” Konsequenz. Alles Daumendrücken half leider nichts, obwohl er doch so nah dran war. Beinahe hätte Simon Rösner (Bild, WRL 33) das Wunder vollbracht und den ägyptischen Weltranglistendritten Karim Darwish aus dem Turnier befördert. Rösner machte das Spiel schnell und brachte Darwish immer wieder in Verlegenheit.
Allerdings ließ der Deutsche manchmal die notwendige Präzision vermissen oder spielte unbedachte Bälle, die Darwish dankend annahm und in Punkte verwandelte, zumal der Ägypter noch über mangelnde Turnierpraxis nach seiner Oberschenkelverletzung bei den World Open im Dezember zu leiden schien. Nach einer 2:1-Satzführung glich Darwish aus und sah sich im entscheidenden fünften Satz einem Matchball Rösners gegenüber.
Diesen konnte der Ägypter mit etwas Glück abwehren und nutzte dann seine Klasse und Erfahrung, um am Ende mit 13:11 als Sieger den Court zu verlassen.
„Mist, ich war so nah dran. Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich verloren habe, aber dennoch es zeigt mir, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde“, kommentierte Rösner seine knappe Niederlage.
„Er hat die Nummer drei der Welt am Rande einer Niederlage gehabt, nur im entscheidenden Moment hat noch etwas gefehlt, aber wir arbeiten daran. Nun, da Simon weiß, wie nahe er ist, wird ihm das zusätzliches Selbstvertrauen geben und ihn nachhaltig weiterbringen“, analysierte Rösners Trainer Wael El Batran die Lage.
Alle anderen sieben Erstrundenspiele gingen mehr oder weniger so aus, wie erwartet. Nur die Begegnung der beiden Qualifikanten Davide Bianchetti (Ita, WRL 65) gegen Alan Clyne (Sco, WRL 47) hatte es in sich.
Nicht unbedingt spielerisch, denn Clyne ist technisch nicht gerade eine Augenweide, aber der Einsatz- und Siegeswille sowie der Drang zur „gepflegten“ Kommunikation mit den Unparteiischen hatten ihren Unterhaltungswert.
Während der Schotte kämpfte wie ein Löwe und keinen Ball verloren gab, reizte das italienische „Enfant terrible“ erneut die Nervenstränge der Schiedsrichter bis zum Letzten aus.
Jede zweite Entscheidung, ob falsch, richtig oder zweifelhaft wurde von Bianchetti kommentiert, was dem Spielfluss nicht unbedingt gut tat und dem deutschen Hauptschiedsrichter Ralf Harenberg all sein Können und Fingerspitzengefühl abverlangte.
Am Ende – nach 82 Minuten „Spielzeit“ – hatte Bianchetti mit 12:10 im vierten Satz die Nase vorn und zog ins Viertelfinale der Swedish Open ein. Die Begegnungen der besten Acht lauten wie folgt (Matchbilanz in Klammern):
[1] Nick Matthew (ENG) v Cameron Pilley (AUS) (12:2)[4] Daryl Selby (ENG) v [Q] Davide Bianchetti (ITA) (3:2)
[3] Peter Barker (ENG) v Farhan Mehboob (PAK) (4:0)
[2] Karim Darwish (EGY) v Stewart Boswell (AUS) (3:4)