Traumfinale in New York!
John Nimick, Veranstalter des Tournament of Champions (TOC), sagte nach den Halbfinalspielen, dass New York nun ein Wunschfinale bekommen habe – die Nummer eins gegen die Nummer zwei der Welt. Vorangegangen waren zwei recht unterschiedliche aber höchst unterhaltsame Begegnungen. Im ersten Halbfinale zwischen dem ägyptischen Weltranglistenzweiten Ramy Ashour und dem englischen Weltranglistenvierten James Willstrop war nicht das Spiel als solches herausstechend und unterhaltsam, da Ashour zu überlegen war.
Es war die Art und Weise, wie Ashour sein Spiel zelebrierte, kaum einer seiner Schläge war für Willstrop vorhersehbar, das Tempo war atemberaubend und aus welchen Situationen Ashour Bälle spielte, die für Willstrop unerreichbar waren – es grenzte an Zauberei.
Willstrop wehrte sich nach Leibeskräften, doch es half nichts – Ashour war an diesem Tage nicht in Verlegenheit zu bringen. „Ramy war heute Abend einfach glänzend – das war sein bestes Spiel, was er bislang gegen mich gemacht hat“, sagte der Unterlegene nach dem Match.
Das zweite Match zwischen dem englischen World-Open-Sieger 2010 Nick Matthew (Bild li, WRL 1) und dem vierfachen World-Open-Sieger (2003, 2005, 2007, 2009) Amr Shabana (Bild re, WRL 5) sah zunächst nach einem klaren Matthew-Sieg aus.
In den ersten beiden Sätzen ließ Matthew Shabana nicht zum Zuge kommen. Doch ab Satz drei war alles anders – Shabana gewann die Oberhand und diktierte das Spiel. Danach ging es mit atemberaubenden Ballwechseln hin und her, Shabana wehrte beim Spielstand von 9:10 im vierten Satz zwei Matchbälle ab, um danach den 2:2-Satzausgleich (14:12) zu holen.
Im entscheidenden fünften Satz hätte man meinen können, dass Alfred Hitchcock Regie führte, denn bis in den Tiebreak ging es mit spektakulären Ballwechseln hin und her. Am Ende hätte jeder von beiden den Sieg verdient gehabt, doch Matthew hatte das notwendige Quentchen Glück, um als Sieger ins Finale einzuziehen. “Das Match war ein Test auf allen Ebenen – sowohl physisch wie auch psychisch. Aber dies überraschte mich nicht, wenn man bedenkt, dass ich gegen einen der besten Spieler aller Zeiten gespielt habe“, lobte Matthew anschließend Shabana.
Das Finale Ashour gegen Matthew wird wohl erneut eine spannende Angelegenheit werden – der Ägypter führt die Matchbilanz 6:5 an, allerdings gewann der Engländer die letzten beiden Begegnungen jeweils in drei Sätzen.