US Open: Rösner entschärft Cannonball!
Simon Rösner (Bild li, WRL 5) gewinnt im Viertelfinale der US Open 2018 (PSA Platinum, Philadelphia) gegen “The Colombian Cannonball” Miguel Rodriguez (Bild re, COL, WRL 6) mit 3:0-Sätzen. Er zieht als erster Deutscher ins Halbfinale der US Open Squash Championships ein. Als Gegner wartet Titelverteidiger Ali Farag (EGY, WRL 2) auf ihn.
Rösner spielt überzeugend und siegt souverän
Der zweite Tag der Viertelfinal-Matches der US Open in der Drexel University Philadelphia bot unterhaltsamen Squash-Sport auf höchstem Niveau mit teils überraschendem Ausgang. Das erste Herren-Match des Abends bestritten Simon Rösner, der vom SquashTV-Kommentator Joey Barrington den Spitznamen “The German Tree Copper” verliehen bekam und der als “Colombian Cannonball” bekannte Miguel Rodriguez. Rösner ist mit Weltranglisten-Position fünf auf seinem bisherigen Karrierehoch, Rodriguez an Position sechs, im Juni 2015 befand er sich bereits an vier.
Der Kolumbianer hatte den besseren Start. “Ich habe zu Beginn meine Taktik nicht richtig umsetzen können”, sagte Rösner nach dem Match im Interview. Das lag vielleicht auch daran, dass Rodriguez wie entfesselt spielte. Zu seiner extrem guten Laufarbeit verteilte er gekonnt die Bälle und ließ seinen deutschen Kontrahenten zunächst viel Arbeit verrichten. So erspielte sich Rodriguez im ersten Durchgang eine 9:6-Führung.
Doch Simon Rösner blieb ruhig und passte sein Spiel an: “Ich musste ein wenig Tempo aus dem Spiel nehmen”, so Rösner. “Ich war selbst überrascht wie gut das klappte, ich kam besser in die Ecken und mir gelang es ein ums andre Mal die Bälle gut nach hinten zu chippen, um dann wieder eigene Angriffe zu starten.”
In der Folge gelang es dem Deutschen in seiner unnachahmlichen Art alle Angriffe seines Gegners zu parieren und dabei selbst auf seine Chance zu warten, um mit präzisen Stop-Bällen den Punkt zu machen. Eindrucksvoll war sicher die Abgeklärtheit mit der Rösner agierte. Er befreit sich aus der Defensive der Anfangsphase und es kam ihm sicher entgegen, dass Rodriguez durch viele Crosbälle, sei es nach hinten oder als Stop gespielt, ihm den Court öffnete und ihm Gelegenheit gab, sein Angriffsspiel aufzuziehen.
So gewinnt Simon Rösner am Ende verdient, aber in dieser Deutlichkeit etwas überraschend klar, in drei Sätzen. Er zeigte sich in brillanter Verfassung und sollte diese in sein erstes Halbfinale bei den US Open, seit seiner ersten Teilnahme im Jahre 2007 mitnehmen. Denn da trifft er auf den Titelverteidiger Ali Farag, der seinerseits Gregory Gaultier (FRA, WRL 7) in einem packenden Fünfsatz-Thriller mit 3:2 besiegte.
Es wird das insgesamt achte Aufeinandertreffen zwischen Rösner und Farag sein, Rösner führt im direkten Vergleich mit 4:3-Siegen. Das Match ist für Freitag, 20 Uhr (Samstag, 2 Uhr deutscher Zeit), angesetzt und wie gewohnt auf Eurosport Player live oder in der Wiederholung zu sehen.
Evans besiegt erstmals Perry und zieht in ihr erstes Major-Semifinale ein
Auch Tesni Evans (WAL, WRL 12) und Sarah-Jane Perry (ENG, WRL 8) gingen in ihrem Viertelfinal-Match über die volle Distanz von fünf Sätzen, bevor die Waliserin im insgesamt 11. Match gegen die Engländerin erstmals den Court als Siegrin verließ.
Evans trifft in ihrem ersten Halbfinale eines Platinum-Events (vormals World Series) auf die an Position zwei gesetzte Raneem El Welily (EGY, WRL 2). Die ägyptische PSA-Weltmeisterin überwand Laura Massaro (ENG, WRL 6) klar mit 3:0-Sätzen.
Die Halbfinal-Matches beginnen am Freitag, um 23 Uhr deutscher Zeit, mit der Begegnung zwischen der topgesetzten Nour El Sherbini (EGY, WRL 1) und Camille Serme (FRA, WRL 4). Danach spielen Mohamed Elshorbagy (EGY, WRL 1) und Paul Coll (NZL, WRL 9), bevor El Welily und Evans die Arena betreten. Rösner und Farag stehen sich schließlich im letzten Match des Abends, nicht vor 2 Uhr deutscher Zeit, als Gegner im Court gegenüber. Es wird bestimmt eine besondere Squash-Nacht der Extraklasse, die auf Eurosport Player live verfolgt werden kann, ja muss!