World Series Finals: Auftakt mit Favoritensiegen!
Vier Herren-Spiele standen am ersten Abend der World Series Finals im Londoner Queen’s Club auf dem Programm. Und dass die Spiele etwas anders verlaufen würden, als es bei einem normalen Turnier der Fall ist, ergibt sich aus dem Turniermodus. Acht Spieler treten in zwei Gruppen – jeder gegen jeden und nur auf zwei statt normal drei Gewinnsätze – gegeneinander an. Insbesondere die Verkürzung auf zwei Gewinnsätze ergibt rasante Spiele, bei denen attraktives Angriffs-Squash zum Erfolg führt, da die Kondition eine eher untergeordnete Rolle spielt.
Und genauso begannen die Matches auch: Im Auftaktspiel der Gruppe eins zeigte der neue Weltranglistenerste James Willstrop, warum er die letzten drei Turniere gewonnen hatte. Durch konsequente Chancenverwertung sicherte er sich, mit einem Zweisatzsieg gegen den Ägypter Karim Darwish, eine gute Ausgangsposition für den Halbfinaleinzug.
Im Anschluss war es der ins Feld nachgerückte 20-jährige Ägypter Mohamed El Shorbagy (WRL 6), der beinahe direkt von der Universität auf den Court kam und dem Malayen Azlan Iskandar (WRL 10) mit vollem Risiko den Scheid abkaufte. „Dass ich Profi-Squasher bin und gleichzeitig studiere, ist nicht nachteilig. Im Gegenteil, wenn ich mich den ganzen Tag nur mit Squash beschäftigen müsste, würde ich verrückt werden. So habe ich durch mein Studium auch die notwendige Abwechslung“, sagte der 20-jährige Shorbagy nach dem Spiel im Interview mit Sky-Sports-Moderatorin Natalie Pinkham.
In Gruppe zwei ging das erste Spiel ebenso los wie die Feuerwehr, als der an Position zwei gesetzte Franzose Greg Gaultier (WRL 3) den Niederländer Laurens Jan Anjema (WRL 9) in Satz eins förmlich an die Wand spielte. Auch in Satz zwei hatte Gaultier den für den verletzten Nick Matthew nachgerückten Anjema zunächst klar im Griff. Doch als der Franzose den Fuß etwas vom Gas nahm, kam der Niederländer heran und erzwang den Tiebreak, welchen Gaultier allerdings doch 13:11 gewann.
Im letzten Spiel des Abends zeigte der viermalige World-Open-Sieger Amr Shabana (Bild li, WRL 8), dass er sich von der Schwächephase der vergangenen Turniere erholt zu haben scheint und verwandelte einen 0:1-Satz- und 1:4-Punkte-Rückstand zu einem Sieg (7:11, 11:8, 11:7). Der Ägypter vermochte dem Engländer Peter Barker (Bild re, WRL 7) seine Spielweise aufzuzwingen und in unnachahmlicher Weise zu punkten.
In der Gruppenphase der Damen, die erstmals seit 2004 wieder ein Finale der World-Series-Wertung ausspielen, setzten sich ebenso die Favoritinnen durch. In Gruppe A siegte die Irin Madeline Perry (WRL 3) in zwei Sätzen nach nur 18 Minuten gegen die Australierin Donna Urquhart und die malayische Weltranglistenerste Nicol David fertigte die Französin Camille Serme (WRL 10) in einer Minute weniger Spielzeit ab.
In Gruppe B ging es da schon enger zu. Dennoch siegten mit Jenny Duncalf (ENG, WRL 2) und Rachael Grinham (AUS, WRL 5) die beiden besser positionierten Spielerinnen. Die Gegnerinnen Laura Massaro (ENG, WRL 4) und Low Wee Wern (MAS, WRL 13) vermochten zwar die Entscheidung in den dritten Satz zu verlagern, verloren aber dennoch.
Noch stehen die Damen nicht im Rampenlicht, da ihre Gruppenspiele alle am Mittag ausgetragen werden und dies ohne Squash-Live-TV und großen Zuschauerandrang. Erst ab dem Halbfinale werden Sie im „normalen Programm“ integriert sein. Grund für die Entscheidung der Veranstalter es so zu machen, war sicher, dass das World Series Finals als eine reine Abendveranstaltung angelegt ist und sich in dieser Zeit eben nur eine bestimmte Anzahl Spiele hintereinander auf den ASB-Glas-Court absolvieren lassen.