ROWE-Squash-Team Worms am Ziel …
… ihrer Träume – Worms ist Deutscher Manschaftsmeister. „Es ist wie wenn man nach einem langen Marsch endlich auf dem Gipfel eines hohen Berges steht“. So beschrieb der Wormser Teammanager und Förderer, Michael Zehe, nach dem letzten Ballwechsel im Finale seine Gefühle.
Es sollte für Michael Zehe ein völlig entspannter Nachmittag werden. Doch vor dem ersten Spiel war er etwas nervös, denn seine Nummer vier, der junge Carsten Schoor, musste gegen den Hamborner Marc Hörning ran.
Schoor, sonst nicht zu den Nervenstärksten zählend, machte trotz der Brisanz seines Matches ein ausgezeichnetes Spiel – er begann hochkonzentriert und profitierte in den ersten beiden Sätzen von leichten Fehlern Hörnings. Als es im dritten Satz dann enger zuging, fehlte dem Hamborner zusehends die Luft, da ihn Schoor weite Wege gehen ließ. Der jüngere der Schoor-Brüder nutzte seine Chancen aus und holte unter ohrenbetäubendem Wormser Schlachtenbummler-Lärm den ersten Sieg fürs Team.
Danach sahen die Wormser Fans das beste Spiel des Tages: Im Duell zweier Nationalspieler traf André Haschker, Worms‘ Nummer drei, auf den Hamborner Raphael Kandra. Stets hatte sich Haschker in der Bundesliga gegen Kandra schwer getan beziehungsweise musste eine Niederlage einstecken. Doch nicht in diesem Match – der 28-Jährige Wormser wurde ein ums andere Mal seinem Beinamen „Der Hexer“ gerecht, holte noch die unglaublichsten Bälle und präsentierte sich selbst auf technisch und taktisch höchstem Niveau. Endlos dauernde Ballwechsel brachten die Zuschauer auf der Tribüne zum Raunen, keiner der beiden gab einen Fußbreit Court geschenkt. Nach den beiden ersten Sätzen für Haschker waren schon fast 60 Minuten gespielt. Im dritten Satz drehte Haschkers Gegner Kandra den Spieß um, er agierte aggressiver und ließ sich nicht mehr dessen Spiel aufdrängen. Der vierte Satz war bis zum Schluss ausgeglichen. Am Ende hatte André Haschker das Quäntchen Fortune, das man braucht, um Meister zu werden. 11:9 hieß es, und nun war Worms’ Nummer eins, der in den USA lebende Australier David Palmer (WRL 11), in der komfortablen Situation nur zwei Sätze gewinnen zu müssen gegen Tom Richards (WRL 25), der am Tag vorher die Paderborner aus dem Halbfinale geschossen hatte.
Es fing alles nach Wunsch an für Worms: Schnell lag der 34-jährige Palmer 5:0 in Führung, aber im Glauben den Satz leicht nach Hause spielen zu können, verlor der mehrfache World- und British Open-Sieger den Satz noch im Tie-Break gegen den 10 Jahre jüngeren Engländer. Aus der Satzpause kam Palmer jedoch wie verwandelt. Mit höchster Konzentration spielte er nun jeden Punkt im Satz aus, machte enormen Druck, beschäftigte Richards zunehmend hinter der T-Linie und verwandelte die sich ergebenden Chancen mit traumwandlerischer Sicherheit. Daran änderte sich auch im dritten Satz nichts und so ging Palmer mit 2:1-Sätzen in Führung. Sofort nach dem Gewinn des Satzballes zur 2:1-Führung brach Jubel aus, vor dem Court und auf der Tribüne fielen sich die Wormser Betreuer, Spieler und Fans in die Arme – es war geschafft: Black & White RC Worms hatte nach zwei Vizetiteln 2007 und 2009 das erste Mal den Meisterpokal sicher. Der vierte Satz für Palmer war unter dem Jubel der Fans ein wahres Schaulaufen des Meisters.
Das vierte Spiel dieser Begegnung geriet eher somit zur Nebensächlichkeit für Worms. Verkürzt auf zwei Gewinnsätze verlor Jens Schoor im Bewusstsein der Meisterschaft die Konzentration und dann das Spiel gegen den Hamborner Rudi Rohrmüller mit 1:2. Dies änderte aber nichts am völlig verdienten 3:1-Gesamterfolg für das Team um Michael Zehe. Der stand nach dem Spiel in Gedanken versunken im Center in Germering und genoss still den Erfolg. „Manchmal benötigt man einen langen Atem im Leben, bis das Ziel erreicht wird. Es ist unser Lohn für viel Arbeit und Zeit, die wir aufgewendet haben.“ Die improvisierte Meisterfeier der Wormser startete sofort nach dem letzten Spiel. Michael Zehe verblieben nur ein paar Stunden zum Feiern. Am Abend ging es für den Chef der ROWE Mineralölwerke schon weiter nach Berlin und Sofia. Doch er versprach, dass in Worms noch eine richtige Meisterfeier nachgeholt werden würde.