“Anhäufung der Vergehen der letzten 12 Monate”
squashnet.de berichtete über die einmonatige Sperre Marwan Elshorbagys (EGY, WRL 6) durch die Professional Squash Association (PSA). Nachdem in den sozialen Medien Interesse darüber zu herrschen schien, was “The Jackal” gesagt oder getan haben soll, hat die squashnet.de-Redaktion bei der PSA nachgefragt – genauer bei PSA-Manager Lee Beachill (COO), der Adressat des Wutausbruchs des Ägypters war.
“Das war kein Streit – dazu gehören bekanntlich immer zwei…”
squashnet.de will gerne versuchen die auf Facebook aufgeworfenen Fragen zu beantworten und fragte beim PSA-COO Lee Beachill an, was Marwan in der offensichtlichen Meinungsverschiedenheit, nach dem Egyptian-Open-Semifinale, zu ihm gesagt habe.
“Ich denke, es sollte Marwan überlassen bleiben, ob er das, was er sagte, zu Protokoll geben möchte. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass kein “Streit” war, denn an einem solchen sind für gewöhnlich zwei Leute beteiligt – ich habe nicht auf Marwans Kommentare geantwortet, nur er hat geredet”, sagt Beachill.
“Allerdings ist Marwans Suspendierung nicht eine direkte Folge seiner Handlungen bei den Egyptian Open, sondern eine Anhäufung der Vergehen in den letzten 12 Monaten.”
Marwan fordert Gleichbehandlung
Bereits zuvor hatte Referee John Massarella im Gespräch mit der squashnet.de-Redaktion, anlässlich eines Interviews, gesagt, er habe Marwan nicht anders behandeln wollen als sonst oder jeden anderen Spieler auch. Massarella sei aber enttäuscht gewesen, dass Marwan in einem persönlichen Gespräch der beiden, wegen der Aussagen im Interview nach dem Viertelfinal-Match, ihm als verantwortlichen Oberschiedsrichter versichert habe, er werde versuchen seine Emotionen im Zaum zu behalten.
Elshorbagy hatte nach dem Viertelfinal-Match gegen Mazen Hesham im Interview gesagt, dass er über sein Verhalten im Court ein wenig verärgert sei. Er habe sich nicht ausschließlich auf sein Spiel konzentriert, sondern sich von den Entscheidungen des Referees (John Massarella) aus der Konzentration bringen lassen.
“Ich weiß nicht, was den Referees gesagt wurde, wie sie mich behandeln sollen, aber jedenfalls gehen die meisten 50:50-Entscheidungen zu meinen Ungunsten aus”, sagte Marwan. “Ich akzeptiere es, wenn sie mir sagen ich soll Platz machen und den Gegnern Zugang zum Ball gewähren, aber dann müssen sie dies auch gegenüber allen anderen Spielern gleichermaßen tun.”
Der squashnet.de-Kommentar
Jeder der Marwans Semifinal-Match gegen Tarek Momen sah, hatte wohl den Eindruck, dass der Referee John Massarella zumindest nicht gerade zu Gunsten Marwans entschied. Und jeder der Schiedsrichter kennt, weiß auch, dass diese ihre “Üblichen Verdächtigen” haben, denen sie es schon auch mal zeigen wollen, dass mit ihnen kein Schabernack zu treiben ist.
Es ist aber doch schade, wenn Schiedsrichter, von der PSA angewiesen oder nicht, extrovertierte Persönlichkeiten maßregeln oder erziehen wollen, wenn eine Auseinandersetzung auf persönlicher Ebene daraus wird. Denn was wollen die Squashfans sehen? Es sind doch gerade die unangepassten, schlitzohrigen und sich teils lautstark artikulierenden Spieler, die für Gesprächsstoff sorgen.
Das wird doch wieder einmal durch die Tatsache belegt, dass es die squashnet.de-Leser mehr zu interessieren scheint, warum Marwan gesperrt wurde als der Grund, warum dessen Bruder Mohamed gerade keine Turniere in seiner Heimat Ägypten spielt.