Paderborn sehr clever – Frankfurt etwas arglos!
Und es ist erneut das Damen-Team des Paderborner SC (Bild), welches im Finale der Deutschen Damen-Mannschaftsmeister die Nase vorn hat. Über das genau Zustandekommen des neunten Titel werden wir an dieser Stelle weniger berichten – dies gibt der DSQV-Bericht vollumfänglich her. Wir wollen vielmehr der Frage nach dem “warum sind die Paderborner Damen so erfolgreich?” nachgehen.
Die richtigen Spielerinnen zum richtigen Zeitpunkt!
Die neun Titel kommen aus den Jahren 1994, 1995, 2015 bis einschließlich 2019 sowie 2023 und 2024 zustande. 2022 gewann die Frankfurterinnen. Da im vergangenen Jahr der Finalsieg gegen Frankfurt knapp und vielleicht sogar etwas unerwartet gelang, beugte das Paderborner Management kurzerhand vor und verpflichtete mit der Ex-Frankfurterin Maya Weishar (WRL 165) die wohl im Moment größte deutsche Damen-Nachwuchshoffnung.
Bereits zuvor, im Jahr 2020, nachdem Saskia Beinhard (WRL 65) erstmalig Deutsche Einzelmeisterin wurde, wusste Paderborn der zuvor für Frankfurt spielenden ein Angebot zu machen, was sie wohl nicht ablehnen konnte. Aber so ist das nun einmal im Sport – gewonnen wird nicht nur auf sondern auch neben dem Platz.
Ein cleveres Management ist die halbe Miete
Matthias Wolff (Titelbild mitte) ist schon seit mehreren Jahren für die Geschicke des Paderborner Damen-Teams verantwortlich. Um genau zu sein, in diesem Jahr feierte er sein zehn-jähriges Jubiläum wobei sich das Ergebnis – sieben Deutsche Mannschafts-Meistertitel und mehrfache dritte und zweite Plätze beim Europa-Cup – mehr als nur sehen lassen kann. “Matthias war besonders glücklich, dass es in seinem Jubiläumsjahr mit dem Titel hier zuhause in Paderborn geklappt hat”, kommentiert der erfahrene PSC-Chef (seit 43 Jahrem im Vorstand) Andreas Preising den Erfolg.
In diesem Jahr sah es bei Paderborn zunächst nicht gut aus, denn ihre etatmäßige Nummer-Eins-Spielerin, Nour El Tayeb (WRL 7), sagte ab, da die anstehenden British Open mehr im Fokus standen – gleiches galt für die Engländerin Georgina Kennedy (WRL 5). Als dann noch die Ägypterin Malak Khafagy (WRL 32) kein Visa bekam, war guter Rat teuer.
Wolff konnte somit “nur” auf die Niederländerin Milou Van Der Heijden (beste WRL 29) auf Position eins zurückgreifen. Und genau hier fängt dann die Cleverness und langjährige Erfahrung an – Van Der Heijden, die seit zwei Jahren nicht mehr auf der PSA-Tour spielt und somit kein “Ranking” mehr hat, wurde Anfang der Saison auf Position vier, hinter den drei Vorgenannten, gemeldet. Die Meldung hatte auch weiterin zur Mannschaftsmeisterschaft Bestand und keines der anderen Teams vermochte zu erkennen, dass die Chance eines Protestes und einer “Umsetzung” auf Position fünf, und somit hinter Saskia Beinhard (WRL 65), mehr als groß gewesen wäre.
Sicher könnten sich zu diesem Thema, und ob die anderen Teams und insbesondere Frankfurt im Finale somit bessere Chancen gehabt hätten, zahlreiche Squash-Experten ergiebig streiten, allerdings ist dies wohl nicht rechtzeitig vor Ablauf der Einspruchs-Frist erkannt worden, womit man sich jeglicher Chance selbst von vornherein beraubt hatte.
Allerdings können und sollen vorangegangene “Geschichten neben des Courts” nicht die Leistung der PSC-Damen auf dem Court schmälern, sondern die Dinge einfach auch einmal von einer anderen Seite etwas beleuchten. Und somit kann Franziska Hennes, Kapitänin und langjährige Spielerin des Paderborner SC, zurecht ihr Team loben: „Ich bin super stolz auf das komplette Team. Wir haben zwei Tage lang eine starke Teamleistung gezeigt. Jeder hat alles gegeben, was man auch im Finale noch einmal gesehen hat. Das Finale war super spannend, jeder Punkt war hart umkämpft. Ich freue mich, dass wir den Titel in Paderborn behalten können“.