Rein ägyptisches Herren-Finale in San Francisco!
Die beiden topgesetzten Karim Abdel Gawad (EGY, WRL 2) und Mohamed Elshorbagy (EGY, WRL 3) werden das Herren-Finale der Oracle Netsuite Open 2017 (PSA M100/W50), in San Francisco bestreiten. Gawad setzte sich gegen Diego Elias (PER, WRL 17) mit 3:2-Sätzen durch. Auch Elshorbagy gewann gegen James Willstrop (ENG, WRL 7) in fünf Sätzen. Die zweite Finalistin der Damen ist Nicol David (MAS, WRL 5), die Dipika Pallikal Karthik (IND, WRL 21) klar in drei Sätzen überwand.
Willstrop vs Elshorbagy – ein erster großer „Battle“!
Der englische Begriff „Battle“ bedeutet wörtlich übersetzt Kampf und entstammt ursprünglich der militärischen Sprache, in der er mit Schlacht übersetzt wird. Im Sport wird der Begriff öfters für Begegnungen benutzt, die besonders ausgeglichen und umkämpft sind, weil sich Kontrahenten gegenüberstehen, deren Leistungsfähigkeit einen großen Kampf verspricht, bis ein Sieger ermittelt ist. Besonders Mohamed Elshorbagy benutzt gerne den Begriff „Great Battles“, die er sich mit seinen jeweiligen Gegnern liefert.
Den ersten Halbfinal-Battle der mit 100.000 US Dollar dotierten Oracle Netsuite Open 2017 lieferten sich der an Position zwei gesetzte Elshorbagy, der von November 2014 bis April 2017 an der Weltspitze war, und James Willstrop, der Weltranglistenerste des Jahres 2012. Die „Schlacht“ der beiden 20 Mal wurde bereits 20 Mal zuvor ausgetragen und elf Mal ging der Engländer als Sieger hervor. Zuletzt spielten sie das Finale der World Series Finals, vergangenen Juni, in Dubai. Der Ägypter gewann in drei Sätzen und Malcolm Willstrop, Vater von James, trat die Diskussion um das Spielen auf zwei Gewinnsätze los.
In Halbfinale von San Francisco spielten die beiden, wie in der World Tour der Professional Squash Association (PSA) üblich, auf drei Gewinnsätze und gingen dabei über die volle Distanz. Elshorbagy gewann den ersten Satz, lag im zweiten bereits mit 10:4 vorn und hatte sechs Satzbälle. In einer unglaublichen Aufholjagd wehrte Willstrop zunächst alle sechs Satzbälle ab, glich zum 10:10 aus, gewann schließlich den Satz mit 13:11 und stellte den 1:1-Ausgleich nach Sätzen her. Anschließend ging der Engländer dann mit 2:1-Sätzen in Führung, doch Elshorbagy gelang sogleich der Ausgleich und es ging in den fünften Satz.
Karim Abdel Gawad scheint erleichtert, gegen Diego Elias mit 3:1-Sätzen die Oberhand behalten zu haben
Der fünfte Satz verlief zunächst völlig ausgeglichen, erst bei 5:3 konnte sich Elshorbagy eine kleine Führung herausspielen, die Willlstrop aber prompt wieder egalisierte, genau wie nach dem 8:5. Beim Stande von 10:8 erspielte sich der Ägypter zwei Matchbälle. Willstrop wehrte wieder beide ab und es ging erneut in den Tiebreak. Elshorbagy hatte insgesamt drei- Willstrop einen weiteren Matchball. Mohamed Elshorbagy verwandelt seinen vierten Matchball zum 14:12. Dieses erste Halbfinale war tatsächlich ein großer Kampf, der am Ende mit 3:2 nach Sätzen für Elshorbagy ausging.
Gawad und Elias mit dem zweiten „Battle“!
Die Matches von Karim Abdel Gawad werden öfters erst wegen ihm selbst spannend, weil er ein ausgesprochener Spätstarter ist. Auch gegen Elias lag er bereits mit 0:2 nach Sätzen zurück. Der 20-jährige Peruaner hatte tags zuvor im Viertelfinale Nick Matthew (ENG, WRL 4) sensationell ausgeschaltet und befindet sich nach wie vor auf direktem Weg in die Weltspitze. Es war in San Francisco das zweite Aufeinandertreffen der beiden. Gawad hatte das erste in drei Sätzen gewonnen.
Beim Stande von 0:2-Sätzen sollte der World Champion das Match drehen. Wie so oft erhöhte er die Pace, übernahm das Heft des Handelns und stellte zunächst den Ausgleich nach Sätzen her. Das Match endete erst nach insgesamt 90 Minuten nach fünf Sätzen mit 3:2-Sätzen für Karim Abdel Gawad.
Gawad zieht ins rein ägyptische Finale von San Francisco gegen Landsmann Mohamed Elshorbagy ein. Es wird das zehnte Aufeinandertreffen der beiden ägyptischen Ausnahme-Athleten sein. Das bisher letzte Match der beiden war das Endspiel der World Series Finals des Jahres 2016. Das gewann Gawad, genau wie kurz zuvor das Halbfinale der World Championship. Die sieben Begegnungen zuvor entschied Elshorbagy für sich.
Das Finale wird am Sonntag-Morgen, um 5:30 Uhr deutscher Zeit, auf Eurosport Player live zu sehen sein – also bestens geeignet für Nachtschwärmer oder Frühaufsteher. Alle anderen können sich bequem das Replay ansehen.
David zieht ohne Mühen ins Finale ein
Das verbleibende Damen-Halbfinale entschied Nicol David gegen Dipika Pallikal Karthik klar in drei Sätzen für sich. Sie zieht damit ins Endspiel des mit 50.000 US Dollar dotierten Damen-Feldes gegen Sarah-Jane Perry (ENG, WRL 6) ein. Die Engländerin hatte sich im anderen Halbfinale gegen Laura Massaro (ENG, WRL 4) in fünf Sätzen durchgesetzt. Perry war in den bisherigen sieben Aufeinandertreffen mit David die bislang letzten drei Male erfolgreich. Das Finale findet am Sonntag-Morgen, um 4:30 Uhr deutscher Zeit, statt.