Black & White Worms deutscher Vizemeister
Black & White Worms deutscher Vizemeister
Mit verletzungs-und terminbedingten Absagen, aber auch mit einer Menge Hoffnung im Gepäck hatten sich Spieler und Fans des Rackeclubs Black & White Worms vergangene Woche auf den Weg nach Würzburg gemacht. In der schönen Stadt am Main wurde der deutsche Mannschaftsmeister 2015 ermittelt. Mit Frankfurt, Stuttgart, Paderborn und Worms hatten sich vier Teams für die Endrunde qualifiziert, welche im KO-Modus mit Halbfinale und Finale ausgetragen wurde. Die Halbfinals am Freitag brachten keine Überraschung, mit Paderborn und Worms setzten sich die Favoriten durch. So kam es am Samstag zum Finale Paderborn gegen Worms – eine Wiederholung des Finales im Jahr zuvor . Damals mit dem besseren Ende für die Westfalen.
Im Vorfeld der Endrunde hatte Manager Michael Zehe schon improvisieren müssen, da seine beiden Topspieler ihre Teilnahme absagen mußten. Der ägyptische Weltranglistenerste Mohamed Elshorbagy wollte sich auf die British Open vorbereiten und die Nummer 2 der aktuellen Weltrangliste, der Engländer Nick Matthew, hatte sich beim letzten Turnier eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen, die noch nicht verheilt ist. So machte man aus der Not eine Tugend und reaktivierte den zweimaligen Weltmeister David Palmer, der sich inzwischen als Trainer im Internationalen Squashzirkus einen Namen gemacht hat und nur noch auf der Legends-Tour aktiv ist. Mit Jens Schoor, dessen Bruder Carsten, Tim Weber und Andre Haschker war man auf deutscher Seite aber sehr gut aufgestellt. Als Ersatzmann komplettierte Davide Bianchetti das Team der Nibelúngenstädter.
Finalgegner Paderborn hatte sein stärkstes Aufgebot zur Verfügung, mit dem achtfachen deutschen Einzelmeister Simon Rösner an der Spitze. Zusammen mit dem Weltranglistenfünften Miguel Angel Rodriguez, Raphael Kandra (deutsche Rangliste Nummer 2) und Lennart Osthoff (DRL 8) war Rösner (WRL 7) mit seinem Team als leichter Favorit ins Endspiel gegangen. Zunächst war es jedoch Carsten Schoor, der seine Farben durch einen überzeugenden 3:0-Erfolg über Lennart Osthoff in Führung brachte.
Im Duell zweier Linkshänder hatte Worms‘ Tim Weber anschließend einen schweren Stand gegen Raphael Kandra. Nachdem beide Spieler jeweils einen Satz gewonnen hatten, war es Kandra der in Satz drei und vier jeweils das bessere Ende für sich hatte und für sein Team zum 1:1 ausgleichen konnte.
An Position eins kam es nun zum ewig jungen Duell zwischen Simon Rösner und Jens Schoor. Die beiden Nationalmannschaftskollegen schenkten sich nichts und zeigten den rund 500 Zuschauern tollen Squashsport. Schoor spielte keineswegs schlecht, sein Gegner hatte aber immer die passende Antwort auf die Aktionen des Wormsers. Nach 45 Minuten hatte Rösner seinen Sieg in trockenen Tüchern und sein Team mit 2:1 erstmals in Führung gebracht.
Der Druck des gewinnen müssens lag nun auf David Palmer. Wie es das Schicksal so wollte, musste der Wormser Australier ausgerechnet gegen seinen Schützling, den Kolumbianer Miguel Angel Rodriguez antreten. Die beiden arbeiten seit vier Jahren zusammen, in denen sich der beste Squashspieler Südamerikas bis auf Platz fünf der Weltrangliste vorgearbeitet hat, sicherlich auch ein Verdienst seines Trainers David Palmer. Im Court mußte dann aber die Partnerschaft ruhen, zu viel stand für beide Teams auf dem Spiel. Während Rodriguez Vorteile durch seine unglaubliche Physis hatte, bestach Palmer durch sein hervorragendes Schlagrepertoire. Konnte der Kolumbianer Satz eins für sich entscheiden, ging anschließend Satz zwei an Palmer. Ab Satz drei war dem 38-jährigen Ex-Weltmeister anzumerken, dass die ersten beiden Sätze viel Kraft gekostet hatten. Rodriguez spielte nun konsequent seine Kondition aus und versuchte seinen Gegner in lange Ballwechsel zu verstricken, was ihm des öfteren gelang. Die Sätze drei und vier gingen dann auch relativ klar an den Südamerikaner, wobei Palmer alles versuchte und zu keiner Zeit aufgab. Mit diesem 3:1 Erfolg stand auch der 11. Mannschaftsmeistertitel für die Mannschaft aus Paderborn fest. Am Ende gab es jedoch in beiden Lagern überwiegend zufriedene Gesichter, auf Seiten der Westfalen natürlich ob der Titelverteidigung, aber auch auf Wormser Seite, da man sich teuer verkauft- und dem Meister einen tollen Kampf geliefert hatte.
… und wer weiß wie es gelaufen wäre, wenn man an Position eins einen Mohamed Elshorbagy oder Nick Matthew zur Verfügung gehabt hätte. Aber Michael Zehe wird sein Team sicherlich auch im nächsten Jahr wieder so aufstellen, dass man den Meistertitel nach 2011 und 2013 ein drittes Mal in die Domstadt holen kann.