World Junior Championships abgesagt!
Die World Squash Federation (WSF) hat vergangenen Freitag beschlossen, dass die World Junior Championships (WJC), vom 25. Juli bis 4. August, nicht wie geplant in Kairo (Ägypten) stattfinden werden. Ein alternativer Austragungsort steht noch nicht fest.
Was ist geschehen?
Die WSF hatte in den letzten Wochen die Austragung der World Junior Championships in Kairo überprüft und bewertet, unter Berücksichtigung der zahlreichen Stellungnahmen und Bedenken der Mitglieder-Verbände. Wegen der extremen Radikalisierung, nicht nur in Ägypten, sondern in der gesamten Region, und dem dadurch gestiegenen Drucks vieler Eltern auf die jeweiligen Verbände, sei nun Vorsicht geboten und deshalb der WSF-Vorstand zu dem Schluss gelangt, dass es „eine Unzeit“ sei, um Junioren nach Kairo zu schicken.
Was hat sich verändert?
Man könnte die Entscheidung der WSF unter der Prämisse „safety first“ akzeptieren. Aber was hat sich seit der Vergabe der WJC an Kairo tatsächlich hinsichtlich der Sicherheitslage verändert? Hätte man diese nicht bereits zum Zeitpunkt der Vergabe hinreichend genau einschätzen und zu dem Schluss kommen können, dass die Region nicht der optimale Austragungsort für eine Juniorenveranstaltung sein könnte?
Was sagen die Sicherheitsbehörden?
Auf dem Internetportal des Auswärtigen Amts heißt es zur Sicherheitslage in Ägypten, speziell zu Kairo: „Ägypten befindet sich seit der Januarrevolution von 2011 in einer Umbruchphase, die wiederholt zu Demonstrationen und gewaltsamen Auseinandersetzungen geführt hat. In den vergangenen Wochen ist es in einigen Landesteilen, darunter in Kairo, vermehrt zu terroristischen Anschlägen gekommen. Bei Reisen nach Ägypten einschließlich der Touristengebiete am Roten Meer wird generell zu Vorsicht geraten.“
Was ist die Konsequenz?
Wäre das Bereisen Ägyptens zur Teilnahme der WJC eine Missachtung dieser sogenannten Teilreisewarnung? Heißt dies nicht vielmehr, man solle Demonstrationen auf dem Tahir Platz meiden oder das Reisen in andere gefährliche Regionen unterlassen? Und beugt sich die WSF nicht vielmehr dem Druck der Eltern auf die nationalen Verbände, der einer Hysterie und Islamophobie, hervorgerufen durch die Medien, geschuldet ist. Man kann es so oder so sehen und es ist sicher keine leichte Entscheidung gewesen.
Allerdings ist es einem 18-jährigen Athleten, dem dadurch die Möglichkeit der Teilnahme an der World Championship endgültig genommen wird, sicherlich schwer zu erklären. Im Jahre 2002 beschloss der Deutsche Squash Verband, nicht zur WJC nach Indien zu reisen, weil der Konflikt mit Pakistan eine ernstzunehmende Gefahr darstelle. Damals gab es deutsche Junioren, die in genau dieser Situation waren: Tobias Böhm, Phillip Annandale und Patrick Gässler.