Makin und Masotti mit Favoritenstürzen im Viertelfinale!
In der 20. Auflage des Londoner Traditions-Turniers, den Canary Wharf Classic, wird seit einigen Jahren in den ersten Runden auf zwei statt normal auf drei Gewinnsätze gespielt. Dass dies nicht jedermans Sache ist, musste bereits in Runde eins der Deutsche Meister Raphael Kandra (WRL 19) leidvoll erfahren, als er gegen Nicolas Müller (SWI, WRL 14) sang- und klanglos unterging, obwohl die beiden nur fünf Platze in der Weltrangliste trennen.
Viel Interpretationsspielraum lies Kandra selber nicht, als er die viel zu deutlich ausgefallene Niederlage gegen seinen Paderborner Bundesliga-Kollegen gegenüber dem DSQV wie folgt kommentierte: “Das war eine wirklich schwache und enttäuschende Leistung meinerseits”. Einer solch klaren und schonungslos Analyse gegen sich selbst gebührt Respekt und alle deutschen Fans können nur hoffen, dass dies beim nächsten Event besser wird, zumal Kandra sich am komemnden Bundesliga-Wochenende neues Selbstvertrauen holen kann, um dann bei den Optasia Championships wieder besser in Form zu sein.
Aber dass diese Zweigewinnsatz-Matches viel Überraschungspotenzial haben, wird in zwei der vier Begegnungen der gesplitteten zweiten Runde deutlich. Zudem dürfte die Canary-Wharf-Zählweise, mit ihrem besonderen Ergebnis-Potenzial, ein Fest für die Buchmacher und Wettfans gleichermaßen sein. Mittlerweile befindet sich Squash ja nicht nur in immer mehr Wett-Portfolios, es werden hier sogar attraktive Wetten angeboten.
Gutes Beispiel, der Waliser Joel Makin (WRL 11) nutzt den kleinen Heimvorteil und schmeißt den Weltraglistenzweiten Diego Elias (PER) aus dem Rennen. Damit verdirbt Makin die Chance von Elias auf Platz eins der Weltrangliste zu kommen, die er hätte erreichen können, wenn er das Turnier gewonnen hätte.
Aber mit “hätte, hätte, Fahradkette” wurde schon der damalige SPD-Finanzminister Peer Steinbrück vor gut 13 Jahren zitiert. Und dad dies weiterhin seine Gültigkeit hat, beweißt der nächste Stolperer: Marwan ElShorbagy (EGY, WRL 6) unterschätze wohl die geänderte Zählweise und Gegner gleichermaßen, so dass er sich am Ende 1:2 gegen den munter aufspielenden Baptiste Masotti (WRL 21) verabschiedete. Dass der Franzosen gut drauf war, sollte ElShorbagy eigentlich am 2:1-Erstrunden-Sieg von Masotti gegen Landsmann Youssef Soliman (WRL 12) gesehen haben.
Heute Abend stehen dann die vier weiteren Zweitrunden-Spiele an (Sieg-Quoten inklusive):
[4] Paul Coll (NZL) v [9/16] Karim Abdel Gawad (EGY) – 7:5
[8] Mazen Hesham (EGY) v [9/16] Nicolas Müller (SUI) – 6:1
[5] Mohamed ElShorbagy (ENG) v [WC] James Willstrop (ENG) – 16:11
[2] Ali Farag (EGY) v Eain Yow Ng (MAS) – 3:0
Nachfolgender Link führt zu den Canary-Wharf-Ergebnissen.