Matthew: “So einfach werdet ihr mich nicht los!”
Vier Monate sind seit den World Series Finals vergangen, dem letzten Auftritt des “Wolf” Nick Matthew als Spieler der Professional Squash Association (PSA). Was macht der 38-jährige Sheffielder nun, kurz nach dem Ende seiner 20-jährigen PSA-Karriere? Was wohl, er steht im Squash-Court, jetzt aber vorwiegend als Coach.
Nick Matthew – ein ganz Großer des Squash sagte Goodbye!
Nick Matthew gab Anfang des Jahres bekannt, dass die British Open 2018 wohl sein letztes PSA-Turnier sein werden. Er unterlag in der zweiten Runde gegen Raphael Kandra. Zudem rutschte er auf den neunten Platz in der World Series-Wertung ab und da sich nur die ersten acht Spieler für die World Series Finals (WSF) qualifizieren, schien seine beeindruckende Karriere als Spieler zu Ende.
Durch die Absage von Marwan Elshorbagy (EGY, WRL 3) rückte Matthew in Dubai ins erlesene WSF-Feld nach und hatte so unverhofft doch noch die Chance ein würdigess Abschiedsturnier zu spielen. „Ich dachte, ich habe meine letzten drei Matches und dann ist Schluss“, sagte Matthew in Dubai im Interview mit Jenny Duncalf nach dem Match (siehe: Nick Matthew: „I’m addicted to squash!“).
Doch dann bezwang er Tarek Momen (EGY, WRL 4), Miguel Rodriguez (COL, WRL 6) und auch noch Mohamed Elshorbagy (EGY, WRL 1) und zog als Gruppen-Sieger ins Halbfinale ein. Da unterlag er dann schließlich Ali Farag (EGY, WRL 2), zeigte aber ein weiteres Mal, dass er ein wahrer Champion ist.Danach war dann immer noch nicht Schluss mit dem Squash-Spielen: Er nahm an der Bundesliga-Endrunde, in Böblingen teil, wo er gegen Simon Rösner unterlag und sein Wormser Team somit im Halfinale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft gegen Paderborn ausschied.
Nick Matthew der “Spätzünder”
“Zunächst war er der Mann, der gar nicht richtig spielen konnte. Dann der Mann, der sich zu schwer verletzt hatte. Im Anschluss der Champion, der ein bisschen zu spät einer wurde. Und schließlich vielleicht der Champion, der ein bisschen zu alt war”, beschreibt Richard Eaton in einer Sonder-Ausgabe des Squash Player augenzwinkernd die Karriere des Nick Matthew.
Matthew war in jungen Jahren wirklich nur ein mittelmäßiger Junioren-Spieler. Seine größten Erfolge feierte er erst spät. Nachdem er von David Pearson entdeckt wurde, hatte der ihm das Squashspielen von Grund auf neu beigebracht, denn dem englischen Erfolgs-Coach gefiel Matthews Technik nicht, wohl aber dessen Mentalität – “schon als Junior hasste er es zu verlieren”, sagt Pearson.
Als Matthew im Alter von 28 Jahren von einer Schulter-Operation zurück kam, die ihn zu einer Pause von acht Monaten zwang, war er verändert. Er nahm die Bälle noch früher, bewegte sich noch besser und kam so im Juni 2010, kurz vor seinem 30. Geburtstag, erstmals an die Weltranglisten-Spitzen-Position. Erst danach gewann er seine drei World Championship-Titel, den dritten im alter von 33, als bisher ältester PSA World Champion.
Nick Matthew gewann als als einziger Engländer die PSA World Championship und die British Open, jeweils drei Mal insgesamt. Er holte drei Mal die Gold-Medaille bei den Commonwealth Games, wo ihm im Jahre 2014 die Ehre zuteil wurde Englands Fahnenträger zu sein. Er gewann insgesamt 13 World Series- und 35 PSA-Titel. Er war seit dem Jahr 2004 bis zum März diesen Jahres nahezu immer innerhalb der Top Ten der PSA-Weltrangliste, insgesamt 19 Monate war er an der Weltspitze.
Zu seinen größten Rivalen zählten James Willstrop (ENG), Gregory Gaultier (FRA) Amr Shabana (EGY, siehe: Shabana: „Thank you. I am out.“) und Ramy Ashour (EGY). Mit Mohamed Elshorbagy war es bereits ein Generationen-Kampf, “gegen Elshorbagy wäre ich gerne fünf Jahre jünger gewesen”, sagte Matthew einst in einem Interview und spielt auf den physischen Vorteil an, den der Ägypter gegen den Altmeister auf Grund des Alters stets zu haben schien.
Englands Squash-Botschafter, Dunlop-Repräsentant und Betreiber der Nick Matthew Academies
“Seit ich nach einem Sommerurlaub in diesem Jahr wieder im Court bin, bin ich beschäftigter denn je”, sagt Matthew heute. “Schaukampf-Touren, eine Nick Matthew Akademie (NMA) in England und eine in den USA, eine Funktion bei England Squash und in meinem Club Hallamshire zu jonglieren macht aber alles bislang sehr viel Spaß!”
Die Marke Dunlop, der Nick Matthew seit 20 Jahren treu ist, bleibt auch weiterhin sein Partner. Dunlop wird weiterhin offizieller Schläger- und Ballpartner der NMA, in Sheffield und an der Berkshire School (USA) sein.
„Ich bin sehr stolz darauf, meine Partnerschaft mit einer Marke, die mir während meiner gesamten Karriere so nahestand, erneuert zu haben,“ sagt Nick Matthew. „Die Unterstützung von Dunlop war für mich von unschätzbarem Wert und ich bin begeistert davon, gemeinsam mit ihnen die nächste Generation von Squashspielern zu fördern. Ich habe mich zwar vom Spielen auf der Profi-Tour verabschiedet, aber Squash wird immer ein wichtiger Teil meines Lebens sein und ich freue mich darauf, Dunlop bei der Entwicklung der Produkte und Spieler der Zukunft zu unterstützen.“
Sehen Sie hier die Zusammenfassung seines bisherigen Squash-Lebens in der Dokumentation „Squash: Nick Matthew – Becoming the Wolf“