„Dritte Plätze sind nur was für Männer!“
So war es auf vielen Werbetafeln in Deutschland zu sehen – entsprechend groß ist der Katzenjammer, nachdem das deutsche Damen-Fußball-Team gegen Japan ausgeschieden ist. Nachdem die Tränen der Spielerinnen und der vielen neu gewonnenen Fans getrocknet sind, stellen sich alle die Frage nach dem “Danach”. Es gäbe da einen naheliegenden Vorschlag: Alle Augen, insbesondere die von ARD und ZDF, richten sich auf die nächste “Heim-WM”, die schon im August in Paderborn stattfinden wird – wohlgemerkt von den Herren und im Squash.
Ein sogenanntes Sommermärchen für das deutsche Squash-Nationalteam „herbeireden“ zu wollen, wäre ebenso töricht, wie die Verantwortlichen der Werbekampagne der Fußball-Frauen, die ihnen am Ende wohl einen Bärendienst erwiesen haben. „Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen” und „Hochmut kommt vor dem Fall”, heißt es im Volksmund, was nun die Fußballerinnen ausbaden dürfen.
Die deutschen Fußball-Damen wären wohl im nachhinein glücklich mit dem dritten Platz. Bei Erreichen des dritten Platzes wäre “glücklich” für die deutschen Squash-Herren gar kein Ausdruck, nachdem Simon Rösner, Jens Schoor, Stefan Leifels und Raphael Kandra bei der letzten Team-WM vor zwei Jahren im dänischen Odense noch den elften Platz belegt hatten.
Simon Rösner, Jens Schoor, Raphael Kandra und André Haschker haben durchaus die Möglichkeit nach zwei achten Plätzen (1985 und 1993) sowie zwei neunten Plätzen (1993 und 2005) wieder einmal mit einem deutschen Team um eine einstellige Platzierung zu spielen.
„Top-Acht wäre ein guter Erfolg und auch ein realistisches Ziel. Vor zwei Jahren in Dänemark sind wir elfter geworden und da wir uns alle weiterentwickelt haben, ist ein Platz unter den besten Acht durchaus drin“, beurteilte Deutschlands Nummer eins Simon Rösner die Chancen.
„Platz acht müsste machbar sein, denn wenn ich mir so die Teams anschaue, die in Dänemark vor uns waren, glaube ich, dass wir bis auf die Top-Vier gegen alle anderen eine reelle Chance haben“, erklärt Deutschlands Nummer zwei Jens Schoor.
Zu den Top-Vier von Dänemark gehörten: Ägypten, Frankreich, Australien und England. Danach kamen Pakistan, Südafrika, Italien, Kanada, Malaysia und Neuseeland. Inwieweit das „Heimspiel“ in Paderborn eine Hilfe oder eher sogar eine Belastung für die Mannen um Bundestrainer Oliver Pettke sein könnte, wird sich spätestens am 21. August beim Eröffnungsspiel herausstellen.
„Ich bin so heiß auf die WM in Paderborn. Ich werde alles dafür geben, dass wir im eigenen Land gut abschneiden. Insbesondere, da es meine erste WM überhaupt ist. 2007 hatte ich mich qualifiziert, bin aber schwer erkrankt und 2009 war Raphael in den Ausscheidungsspielen besser als ich und ich musste zu Hause bleiben“, konstatierte André Haschker.
Wer die Gegner der Deutschen sein werden, sollte Anfang August feststehen, wenn die World Squash Federation die Setzung und Auslosung bekanntgeben wird. Bis dahin haben Rösner und Co. noch ein wenig Zeit zur Vorbereitung.
Bisherige Platzierungen der deutschen Mannschaft und Austragungsorte:
2009: 11. Platz (Kopenhagen, Dänemark)
2007: 16. Platz (Chennai, Indien)
2005: 9. Platz (Islamabad, Pakistan)
2003: 15. Platz (Wien, Österreich)
2001: 15. Platz (Melbourne, Australien)
1999: 10. Platz (Kairo, Ägypten)
1997: 9. Platz (Kuala Lumpur, Malaysia)
1995: 10. Platz (Kairo, Ägypten)
1993: 8. Platz (Karachi, Pakistan)
1991: 10. Platz (Helsinki, Finnland)
1989: 10. Platz (Singapur)
1987: 14. Platz (London, England)
1985: 8. Platz (Kairo, Ägypten)
1983: keine deutsche Teilnahme (Auckland, Neuseeland)
1981: 16. Platz (Stockholm, Schweden)
An den Vorangegangenen Team-Weltmeisterschaften (1979, 1979, 1977, 1976, 1973, 1971 und 1967) hat keine deutsche Mannschaft teilgenommen.