Nicolas Müller
Kontakt hatte ich zu Stuttgart schon lange, weil Patrick Gässler und ich uns noch aus der Jugendzeit kennen. Konkret ist dieser aber erst geworden, als die Karlsruher sich aus der Bundesliga zurückgezogen haben, und ich einen neuen Verein suchte und Peter Schmidl mich fragte, ob ich nicht für sie spielen will. Ich habe mich in Stuttgart vom ersten Tag an wohlgefühlt.
Ich komme aus dem kleinen Ort Hirzel in der Nähe von Zürich und meine Eltern haben beim SC Sihltal Squash gespielt. Weil sie keinen Babysitter hatten, haben sie mir einen Schläger in die Hand gedrückt. Und das war vor 17 Jahren und ich bin immer noch im selben Club.
Das macht keinen Sinn, ich wohne bei den Eltern, ich bin ja sowieso die meiste Zeit des Jahres nicht zu Hause.
Sehr oft fährt mich mein Vater, wenn es innerhalb von Europa irgendwo hin geht – manchmal ist er sogar auf internationalen Turnieren dabei.
Aber klar, ich habe mir immer die Weltranglistenposition von Lars Harms angeschaut (mehrfacher Schweizer und 2001 und 2003 Deutscher Meister) der Nummer 41 der Welt war. Es war schon ein besonderes Gefühl, dieses Ziel bereits mit 20 Jahren erreicht zu haben.
Ich glaube als 13-Jähriger, da habe ich 27:1 (alte Zählweise) verloren. Ich glaube, er wollte mich zu Null schlagen, hat es aber nicht geschafft (lacht)!
Er schickt ab und zu eine Mail, ich finde toll, wie er seinen Weg außerhalb des Squash gemacht hat (ist heute Personal Trainer in der London).
Ich will mir diesen Druck gar nicht machen mit dem permanenten Schielen auf die Weltrangliste. Mein oberstes Ziel ist es, mein Spiel zu verbessern und an meinen Schwächen zu arbeiten. Natürlich ist es naheliegend bei meiner jetzigen Weltranglistenposition für das laufende Jahr einen Platz unter den Top 15 anzustreben. Doch grundsätzlich gilt, wenn das Spiel verbessert wird, kommen die Platzierungen von alleine.
Bei der Schlagtechnik und beim Spielverständnis bin ich sicherlich schon auf der Höhe mit den Top 15. Es genügt jedoch nicht, sie in einem Satz zu bezwingen, es braucht die Konstanz über fünf Sätze und ein ganzes Turnier, und da habe ich noch daran zu arbeiten. Wichtig ist für mich vor allem einen noch höheren Fitnessgrad zu erreichen: Fitness bringt Konzentration. Konzentration bringt Konstanz.
squashnet-Redakteur Bernd Ruof befragte den Schweizer Meister Nicolas Müller …