Tim Weber
Hi, ich bin der Tim Weber und derzeit die Nummer sechs der Deutschen Rangliste. Viele nennen mich auch Mc Webernov aus einem einfachen Grund: Mc steht für Mc Donald's und Webernov klingt irgendwie nach einer Wodka-Marke. Es gab eine Zeit, als ich beides gerne zu mir genommen habe. Aber diese ist vorbei. Ich komme gebürtig aus Remscheid und mit 24 Jahren bin ich dann nach Worms gezogen. Mit elf Jahren habe ich angefangen in der Oberliga für Wipperfürth und Radevormwald zu spielen. Meinen ersten Auftritt in der 1. Bundesliga hatte ich mit 15 Jahren für Koblenz. Bevor ich bei den Wormsern gelandet bin, habe ich noch Erfahrungen in Bremen und Stuttgart sammeln können. Für Worms trete ich jetzt das vierte Jahr an und konnte schon gute Titel und Erfolge erzielen.
Mein größter Erfolg ist für mich persönlich die Chance bekommen zu haben mit dem Team Worms meine Profi-Kariere zu beginnen. Mit Worms bin ich Deutscher Mannschaftsmeister und Europa-Cup-Siger geworden. Des Weiteren habe ich einige Deutsche Ranglistenturniere gewonnen und bin, in den letzten vier Jahren, in Deutschland wieder ganz nach oben gekommen.
Für mich kommt es im Squash darauf an Spaß zu haben, alles zu geben und zu kämpfen! Ich selber habe es zeitweise etwas schleifen lassen aber der Ehrgeiz muss stimmen. Ich versuche den Leuten zu erklären wie ich mich im Court fühle und meine das Spiel verstanden zu haben.
Leider gab es zahlreiche Diskussionen und Auseinandersetzungen mit dem Deutschen Squash Verband (DSQV) und den Schiris. Ich wollte doch nur immer meinen Standpunkt deutlich machen, versuchte im Squash schon immer alles für die aktiven Spieler heraus zu holen und vertrete immer eine offene und ehrliche Meinung. Dafür haben sie mich mit Strafen ausgebremst, zuletzt gaben sie mir eine halbjährige Sperre an deutschen Events teilzunehmen. Leider war ich mit meinen Meinungen oft alleine gestanden. Habe oft alleine den Mund auf gemacht, in der Hoffnung, dass andere meine Meinung teilen oder zumindest ihre Meinung zu dem Thema erzählen. Am Ende macht aber außer mir keiner den Mund auf... Ich fand eben die Zeit war reif für Änderungen im deutschen Squash. Mittlerweile wurden – wie ein Wunder – neue Leute in den DSQV gewählt, von denen ich mir erhoffe, dass sie frischen Wind in den Squash in Deutschland bringen werden! Auch meine Ziele haben sich geändert. Ich habe dem Bundestrainer (Oliver Pettke, Anmerkung der Red.) Dinge gesagt, zu denen ich zwar stehe, die aber vielleicht bei ihm etwas komisch rüber gekommen sind. Ich hatte ihn als „Ja-sager" bezeichnet, weil ich der Meinung war, dass er gewisse Dinge, die passiert sind, anders hätte sehen müssen und anders hätte entscheiden müssen. So sagte ich zum Beispiel, dass so lange Rudi (Rohrmüller, Anmerkung der Red.) im DSQV was zu sagen habe, ich mit dem Nationalteam nix zu tun haben will. Dies tat ich, weil er oft undurchsichtige Entscheidungen getroffen hatte, die nicht immer im Sinne der National- oder der Ranglisten-Spieler waren.
Vor nicht all zu langer Zeit habe ich die Nachricht erhalten, dass ich Diabetes habe. Ich habe die Krankheit ohne es zu wissen und ohne Behandlung schon lange mit mir herumgetragen. Anzeichen dafür waren, dass ich innerhalb kurzer Zeit sehr viel abgenommen habe, ich war ständig müde, platt, unkonzentriert und lustlos. Typische Symptome also, die mein Körper bisher alle so ausgehalten hat. Dann musste ich auf ein Mal wegen sehr hohem Überzucker ins Krankenhaus gebracht werden. Ich selber habe gar nicht so viel mitbekommen, aber die Ärzte haben mir dann erklärt, dass meine Situation lebensgefährlich war. Deswegen muss ich jetzt manche Sachen in meinem Leben sofort und grundlegend ändern! Das heißt zum Beispiel, dass ich ab jetzt mein Leben lang Insulin spritzen muss. Der Sport ist gut und gesund aber auch da muss ich lernen wie ich damit umzugehen habe. Das heißt aber auch, dass ich die Chance habe, die Änderungen auch zum Positiven nutzen kann.
Das Wichtigste war, von meinem Sponsor und Chef, Michael Zehe, von Rowe Mineralöl, die Chance bekommen zu haben im Squash noch Mal anzugreifen!
Meine Ziele sind es verletzungsfrei zu bleiben und alle gleich guten oder besseren Spieler im Court zu ärgern und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen...
Flo Silbernagl und ich sind im Doppel zusammen angetreten. Wir, zwei talentierte Squasher, vielleicht sogar die talentiertesten im deutschen Squash (lacht). Ich habe dieses Event mit ihm genutzt um wieder motiviert in die neue Saison zu starten. Was aber noch wichtiger für mich war, ist Erfahrungen mit meiner Diabetes-Erkrankung unter hohen Belastungen zu machen und zu lernen damit klar zu kommen!
Meine Vorbilder sind und waren Josef Kneipp und David Palmer, deren Spiel ist immer offensiv und spektakulär und ich durfte beide persönlich kennen lernen.
Alexander Lukasch führte das Gespräch für squashnet.de