Willstrop auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“!
Vor ziemlich genau einem Jahr musste sich James Willstrop (ENG, WRL 24), der ehemalige Weltranglistenerste (im Januar 2012), einer Hüftoperation unterziehen. Im Jahr vor der OP befand sich der heute 32-Jährige in der Weltrangliste stets unter den besten sechs Spielern. Danach sank er, bis auf Rang 24, seiner heutigen Position. Die Hüftverletzung des Engländers bezeichnete er selbst als karrierebedrohlich und sein Rücktritt aus der Professional Squash Association (PSA) hätte derzeit sicher niemand so recht überrascht. Nun scheint der Engländer eine neue Karriere-Möglichkeit für sich entdeckt zu haben…
Was bisher geschah:
Nachdem Willstrop im März 2014 bei den Canary Wharf Classic, in London, teil genommen hatte, traten bei ihm Schmerzen in der Hüfte auf. Diese setzten sich im weiteren Verlauf der Saison bei der Teilnahme an den British Open fort. Im Juni erhielt er dann von den Ärzten die wohl für jeden Leistungssportler niederschmetternde Diagnose: Arthrose im Hüftknorpel. Er nahm unter Verabreichung von Schmerzmitteln dennoch an den Commonwealth Games teil. Im Einzel war er erst im Finale Nick Matthew (ENG, WRL 2) unterlegen und gewann die Silber-Medaille. Hinzu kam eine Bronze-Medaille im Doppel mit Partner Daryl Selby (ENG, WRL 18). Danach ließ er sich operieren und versucht seither erneut den Anschluss an die Weltspitze zu finden.
Und nun, Mr. Willstrop?
Anfang 30 zu sein mag nicht alt sein, für einen Squash-Profi aber sicher nicht verfrüht, sich über die Zeit nach dem aktiven Spitzensport Gedanken zu machen. Erst Recht, wenn der Körper nicht mehr mit zu machen scheint. Genau das macht James Willstrop scheinbar gerade. Im Artikel „Why athletes become actors: my journey from the squash court to the stage“, der englischen Zeitung „The Guardian“, in deren Sportteil Willstrop die Kolumne „Willstrop’s World“ verfasst, beschreibt er die Besonderheiten des Lebens als Squash-Profi und den Schwierigkeiten, sich danach an den Gedanken der Ausübung einer „normalen“ Tätigkeit zu gewöhnen. In Willstrop’s World ist nun zu lesen, dass er ein Engagement als Schauspieler bei den „Adel Players“ eingegangen ist. Die Laienschauspieltruppe führt diesen Oktober das Stück „Journey’s End“ auf, das vom Leben in den Schützengräben im Ersten Weltkrieg handelt. Willstrop spielt darin die Rolle eines durch die Eindrücke des Krieges zum Alkoholismus getriebenen Hauptmanns.
Willstrop ist nicht der erste Spitzen-Sportler, der nach oder während der sportlichen Laufbahn einen Abstecher auf die „Bretter, die die Welt bedeuten“ wagt. Man denke nur an Eric Cantona, Arnold Schwarzenegger und Mike Tyson, die alle mit teils mehr, teils weniger Erfolg, ihr Schauspiel-Talent vor der Kamera unter Beweis stellten. Bleibt abzuwarten, ob Willstrop Schwarzeneggers Erbe als Terminator oder das von Cantona antreten wird – hasta la vista baby oder au revoir?