Willstrop mit Comeback des Jahres!
Die vergangene Spielzeit in der Professional Squash Association (PSA) war geprägt von packenden Matches, innerhalb atemberaubender Turniere, mit Show-Glas-Courts, die an Spielstätten der ganzen Welt eigens dafür errichtet wurden. squashnet.de hatte bereits auf die vergangene Saison zurückgeblickt. Wir betrachteten die PSA-Saison der Damen, die der Herren und die der deutschen PSA-Spieler. Heute wollen wir einen besonderen Moment der PSA World Championship, im vergangenen November, in Bellevue (USA), nochmals in den Fokus nehmen.
Favoritensterben bei der World Championship 2015!
Die World Championship ist naturgemäß einer der Höhepunkte des PSA-Turnierkalenders. Der Titelkampf in Bellevue, im vergangenen November, im US-amerikanischen Bundesstaate Oregon, war zudem aber vom Verlauf außergewöhnlich. In den Semifinalen stand mit dem an Position drei gesetzten Greg Gaultier lediglich ein Topgesetzter. Alle anderen mussten auf dem langen Weg ins Finale die Segel streichen (siehe: Verkehrte Welt in Bellevue! ). So besiegte im Viertelfinale der an sieben gesetzte Omar Mosaad (EGY, WRL 3) den dreifachen World Champion (2008, 2012 und 2014) Ramy Ashour (EGY, WRL 12) in fünf Sätzen. Der andere dreifache World Champion (2010, 2011, 2013), Nick Matthew (ENG, WRL 4), musste sich ebenfalls im Viertelfinale Tarek Momen (EGY, WRL 10) – auch in fünf Sätzen – geschlagen geben.
Willstrop sorgte mit seinem Sieg über Elshorbagy für die größte Überraschung!
Die wohl größte Überraschung des Turniers gab es allerdings in Runde drei in der Begegnung zwischen dem topgesetzten Mohamed Elshorbagy (EGY, WRL 1) und dem ungesetzten James Willstrop (ENG, WRL 19). Der Weltranglistenerste Elshorbagy ist seit knapp zwei Jahren der dominierende Spieler der PSA. Was ihm allerdings seither noch verwehrt blieb, ist ein Triumph bei der World Championship. Zwei Mal stand er im Finale, in den Jahren 2012 und 2014. Beide Male unterlag er seinem Landsmann Ramy Ashour. Sein Gegenüber ist die Nummer eins der Welt des Jahres 2012. Er stand im Jahre 2010 im Finale der World Championship und unterlag Nick Matthew mit 1:3-Sätzen. Im Jahr vor der World Championship hatte der Engländer mit der Rekonvaleszenz nach einer Hüft-Verletzung zu kämpfen – sogar ein Karriere-Ende war in Sicht. Doch er gab nicht auf biss sich zurück zur Topform, punktgenau zur World Championship.
Im Drittrunden-Match gegen den topgesetzten Elshorbagy zeigte der Engländer dann Squash einer Güte, wie man es davor lange nicht mehr von ihm gesehen hatte. Andererseits schien der Ägypter seinen Kontrahenten vielleicht etwas unterschätzt zu haben, schließlich hatte er ihn in den zwei Jahren zuvor stets besiegt. Doch Willstrop spielte mit hoher Präzision und kontrollierte von Beginn an Ball und Gegner. Das brachte ihm bald eine 2:0-Satzführung ein. Elshorbagy warf nun alles in die Waagschale, um die sich ihm drohende Niederlage abzuwenden. Er verkürzte dann nach einem nervenaufreibenden, hart umkämpften dritten Satz zum 1:2-Satzanschluss. Im vierten Satz hatte dann Willstrop ein wenig Glück des Tüchtigen und so konnte er diesen erneut für sich entscheiden. Er überwand schließlich den topgesetzten Weltranglistenersten und zog zum zehnten Mal ins Viertelfinale einer World Championship ein (siehe: Willstrop bezwingt Elshorbagy in Bellevue!).
Willstrop manifestierte in der Runde der besten Acht seine wiedererstarkte Form durch einen Sieg über Miguel Rodriguez (COL, WRL 5). Erst im Halbfinale wurde sein Siegeszug von seinem Dauer-Rivalen, dem drittgesetzten Franzosen Greg Gaultier, gestoppt. Gaultier besiegte schließlich im Finale Omar Mossad und wurde erstmals World Champion. Zudem bescherte ihm der Sieg in Bellevue auch die Spitzen-Position in der Weltrangliste – zumindest für einen Monat, bevor ihn Mohamed Elshorbagy erneut ablöste.