Leifels siegt in Koblenz – allerdings …
… im Herren-C-Feld. Genau, sie haben richtig gelesen: Stefan Leifels (Bild, Hamborn), Deutscher Meister 2004, x-facher Nationalspieler und mit dem Paderborner Squash Club so erfolgreich wie kein zweiter deutscher Spieler, musste beim Deutschen Rangliste (Plansecur Open) in Koblenz im Herren C-Feld antreten. Natürlich gewann Leifels fast im Spaziergang – im Finale bezwang er Alexander Blach ohne große Mühen 3:0.
Stefan Leifels hatte längere Zeit kein Ranglistenturnier mehr bestritten und war somit in der Rangliste abgerutscht. Der vom Koblenzer Bundesligateam nach Hamborn gewechselte Leifels hoffte auf eine Wildcard fürs A-Feld. Diese wurde ihm vom DSQV-Sportausschussvorsitzenden Rudi Rohrmüller Senior nicht gewährt: „Es gab keinen lokalen Bezug zum Veranstaltungsort und warum sollten wir dann Stefan Leifels eine Wildcard geben?”
Das mag wohl sein, denn dies ist die Begründung, wenn der Veranstalter vor Ort einen seiner lokalen Spieler die Chance auf das A-Feld geben möchte. Doch der Sportausschuss hat nach seinen eigenen Regeln die Möglichkeit, eine Wildcard zu vergeben und dies ohne jede Einschränkung. In Paragraph vier der Ranglistenordnung ließt sich das folgendermaßen: „Bei 16er Feldern hat der Veranstalter eine, bei 32er Feldern zwei Wildcards. Die Wildcards des Veranstalters können nur für die Spieler mit lokalem Bezug vergeben werden. Der Sportausschuss/Jugendausschuss (nur eine Wildcard pro Feld) hat die Möglichkeit pro Teilnehmerfeld (Damen/Herren/A-Feld/B-Feld) jeweils eine weitere Wildcard ohne lokalen Bezug zu vergeben.“
Wenn allerdings große Teile des Gremiums “Sportausschuss” nichts von Wildcardanträgen weiß, wird eine demokratische Entscheidung auch schwer. Sie haben wohl nichts davon erfahren, weil kein schriftlicher Antrag vorlag, sondern nur Telefonate geführt wurden. Dies sollte aber keine maßgebliche Rolle spielen, denn eine zwingend vorgegebene Form der Antragsstellung einer Wildcard ist in der Ranglistenordnung nicht ersichtlicht – somit sollte auch ein mündlich gestellter Antrag korrekt sein.
Nun vom schier undurchdringlichen Paragraphen-Dschungel zurück zum Sport in Koblenz. Im Herrenfinale stoppte der Deutsche Vizemeister Jens Schoor (Worms) den Lauf von Rudi Rohrmüller (Hamborn), der gestern überraschend klar Schoors Mannschaftskameraden André Haschker besiegte. Satz eins überließ Schoor Rohrmüller noch, doch danach war Schluss mit lustig und der Wormser gewann die Sätze zwei bis vier und somit sein erstes Ranglistenturnier in der neuen Saison. Dritter wurde Haschker, der im kleinen Finale Norman Junge (Paderborn) 3:0 bezwang.
Im Damenfeld siegte Kathrin Hauck (Taufkirchen) gegen Eva Brauckmann (Münster). Auch Hauck startete langsam und gab Satz eins ab, bekam aber danach das Spiel und Gegnerin Brauckmann in den Griff, um letztendlich 3:1 als Siegerin vom Platz zu gehen.
Dies ist nunmehr der zweite Turniersieg in der Saison 2011/2012 – das erste Turnier gewann Hauck gegen die Deutsche Meisterin Sina Wall, die diesmal nicht antrat, weil sie bei den Qatar Classic soeben das Hauptfeld mit einem 3:1-Sieg gegen die Engländerin Lauren Selby erreicht hat.
Das nächste Ranglistenturnier wird am 5. bis 6. November in Frankfurt stattfinden. Man wird sehen, ob Leifels auch hier wieder mit dem C-Feld vorlieb nehmen muss oder ob diesmal die Verbands-Gewalt ein Einsehen zum Wohle des Sports hat.