Der Weltmeister ist ein Wormser, …
… aber in erster Linie ist der neue World-Open-Champion Nick Matthew (Bild) mal ein Engländer. Dass er seit dieser Saison für das Bundesligateam aus Worms gemeldet ist, ist eine andere Sache. Wobei Worms ein Faible für Weltmeister zu haben scheint, denn sie haben zwei Spieler mit insgesamt sechs World-Open-Titeln in ihrem Team – David Palmer (2002, 2006) und Amr Shabana (2003, 2005, 2007, 2009).
Allerdings konnte keiner von ihnen am Freitag Abend helfen und so kam es, dass sich Worms mit einem Unentschieden gegen Aufsteiger Hamborn begnügen musste – allerdings einem gewonnenen Unentschieden.
In den anderen beiden Bundesligabegegnungen trennten sich Paderborn und Koblenz 2:2 (Paderborn ist “Sieger” des Unentschieden) und Stuttgart fertigte Bremen 4:0 ab.
Von der Bundesliga wieder zurück nach Saudi Arabien, wo am Bundesligafreitag Squash-Geschichte geschrieben wurde. Zum ersten Mal in der World-Open-Historie standen mit Nick Matthew (WRL 2) und James Willstrop (WRL 5) zwei Engländer im Finale und erstmals gewann ein Engländer die begehrteste Squash-Trophäe.
Zuerst sah es so aus, als ob Willstrop nun auch einmal der ganz große Wurf gelingen würde, als er Satz eins in bestechender Manier mit 11:8 für sich entschied. Doch dies schien bei Matthews taktischen Überlegungen einkalkuliert gewesen zu sein, denn der neue Champion erhöhte ab Satz zwei das Tempo und Willstrop kam nicht mehr hinterher.
Mit 8:11, 11:6, 11:2, 11:3 hatte die Nummer zwei der Weltrangliste nach 74 Minuten sein Traumziel erreicht: Weltmeister. „Gold bei den Commonwealth Games und nun World-Open-Sieger, was soll ich dazu noch sagen. Es ist fantastisch“, kommentierte Matthew seinen Erfolg.
Hinzukommen wird voraussichtlich, dass er ab Januar wieder die Position eins der Weltrangliste übernehmen wird. Dies hängt allerdings noch ein wenig von seinem Abschneiden beim letzten Super-Series-Turnier diesen Jahres in Indien ab.
Neben Matthew war auch noch sein Coach mehr als berührt und fast den Tränen nah. David Pearson war mit seinem Schützling nach Saudi Arabien angereist und hatte ihn zum Sieg geführt.
Dieser Sieg wird Balsam auf Pearsons Seele gewesen sein, hatte doch der englische Verband versucht den langjährigen Nationaltrainer loszuwerden – persönlich Differenzen zwischen Englands Verbands-Chef Nick Ryder und Pearson waren wohl die Ursache für den Disput.
Erfolgstrainer Pearson, der die englischen Damen- und Herrenteams zu Europameister- und Weltmeistertiteln führte, konnte die „Abschiebung“ per Anwalt verhindern, musste aber die Nationalteams abgeben und ist seit kurzem persönlicher Coach von Nick Matthew und einigen anderen englischen Spielern – wie man sieht, erneut mit Erfolg.
Ausruhen, Tee trinken und auf den Weihnachtsmann warten kann der neue Champion allerdings noch nicht, denn ein Turnier steht vor Weihnachten noch an: Vom 14. bis 19 Dezember findet im indischen Neu-Delhi das mit 192.000 US Dollar dotierte Punj Lloyd PSA Masters 2010 statt. Matthew ist erneut an Position eins gesetzt.