Rösner stand am Abgrund, Haschker …
… verpasste die Chance den Meister hinab zu stoßen. Die Spannung war zum zerreißen, als der Wormser André Haschker (Bild li) den großen Favoriten Simon Rösner (Bild re, Paderborn) in den entscheidenden fünften Satz des ersten Halbfinales bei der Deutschen Meisterschaft zwang. Und sie stieg sogar nochmals an, als sich Haschker eine 7:3-Führung herausspielte und Rösner gezeichnet wie ein angeschlagener Boxer taumelte.
Doch genau in diesem Moment zeigte sich wieder einmal was internationale Erfahrung ausmacht: Obwohl Haschker immer noch frisch wirkte und der Paderborner Meister stehend K.O. war, versuchte Haschker nun die Punkte zu erzwingen, anstatt sie geduldig – wie bisher – auszuspielen.
Fünf Fehler Haschkers und Rösner war wieder im Geschäft, um nach 86 Minuten Spielzeit den ersten Matchball für sich zu nutzen und ins Finale einzuziehen.
„Mir fehlen die Worte, ich weiß nicht so recht was ich dazu sagen soll“, war die erste Reaktion des glücklichen Siegers.
André Haschker hingegen war noch bis zwei Stunden nach seinem Spiel nicht entschieden, was er zum Spiel seines Leben zu sagen hatte: „Momentan bin ich noch im neutralen Stadium“, war Haschkers Antwort, die sich eher nach einem Politiker als nach einem Sportler anhörte.
Dass es das zweite Halbfinale schwer haben würde, das erste zu toppen, war klar, aber dennoch boten Raphael Kandra (Hamborn) und Vizemeister Jens Schoor (Worms) eine gute Partie.
Kandra spielte zwar deutlich variantenreicher als Schoor, doch dieser vermochte zumeist den Hamborner auszukontern, wenn Kandra zu ungestüm und unvorbereitet nach vorn spielte.
Auch in diesem Match entschied am Ende die größere internationale Erfahrung und Schoor stellte sicher, dass das Herrenfinale dem des vergangenen Jahres gleichen wird.
Jens Schoor kam zu keinem Kommentar, da Bruder Carsten die Erfolgsformel vorschnell auf den Punkt zu bringen schien: „Captain Carsten hat seinen Bruder sicher zum Sieg geführt“, sagte der junge Bruder. Dem hatte der ältere Jens nichts mehr hinzuzufügen.
Das Finale verspricht Spannung, da Rösner angeschlagen zu sein scheint, aber dass der Meister auch in diesem Zustand gewinnen kann, zeigte er im Halbfinale.
Einmal mehr verblassten die sonst so farbenfroh auftretenden Damen etwas: Beide Halbfinale waren eine klare Sache für die Favoriten.
Nur im ersten Satz leistete Eva Brauckmann (Krefeld) der Titelverteidigerin Kathrin Hauck (Rosenheim) Gegenwehr, danach hatte Hauck Spiel und Gegnerin fest im Griff und siegte klar 3:0.
Im zweiten Damen-Halbfinale war ein ähnliches Bild zu sehen – Vizemeisterin Sina Wall (Taufkirchen) musste bis zum 5:5 im ersten Satz die Gegenwehr von Franziska Hennes (Rosenheim) aushalten, dann baute die Rosenheimerin stark ab und Wall erreichte leicht das Finale.
Hier wird es auch eine Neuauflage des letztjährigen Finales geben, das Kathrin Hauck damals gewann. Zwischenzeitlich ist ein Jahr und elf Aufeinandertreffen vergangen.
Zehn Mal war Wall siegreich, aber im letzten Spiel, vor gut drei Wochen bei den Bundesliga-Play-offs, hatte Meisterin Hauck wieder die Nase vorn.
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